Energieverwendung 2022 wieder rückläufig

26.08.2024
Strommasten
Im Jahr 2022 standen in Deutschland insgesamt 23,18 Millionen Terajoule (TJ) Energie zur Verfügung. Über 50 Prozent dieser Energie wurde importiert, vor allem fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Steinkohle.

23.182.571 Terajoule (TJ) Energie standen deutschlandweit 2022 unter anderem für Unternehmen, private Haushalte sowie den Export zur Verfügung. Fast 12 Millionen TJ davon, also mehr als 50 Prozent, wurden in Form von Energieträgern aus dem Ausland importiert. Den größten Anteil an der inländischen Energie-Bereitstellung haben traditionell die Wirtschaftszweige Mineralölverarbeitung (rund 4,6 Millionen TJ), Elektrizitäts-, Wärme- und Kälteversorgung (rund 3,0 Millionen TJ) sowie der Kohlebergbau (rund 1,2 Millionen TJ).

Wie sehr wir dabei noch immer auf den Import fossiler Energieträger angewiesen sind, belegen die Energiemengen basierend auf Erd- und Grubengas (rund 4,7 Millionen TJ), Erdöl (rund 3,8 Millionen TJ) sowie Steinkohle (rund 1,2 Millionen TJ). Aus dem Inland trug 2022 Braunkohle mit rund 1,2 Millionen TJ zum Energieumsatz bei. Der Import von Kernbrennstoffen hat sich 2022 mit rund 0,4 Millionen TJ nahezu halbiert. Rund 3,5 Millionen TJ fanden ihren Weg in den Export. Zeitgleich gewann die Energiegewinnung aus den Erneuerbaren im Inland weiter an Bedeutung. Die größten Zuwächse hier sind bei Wasser- und Windkraft sowie Photovoltaik von 257.271 TJ auf 729.879 TJ und bei Geo- und Solarthermie sowie Umweltwärme von 44.457 TJ auf 123.969 TJ zu verzeichnen.

Die Voraussetzungen für die Abgabe von Energie an den Endverbraucher liegen gerade bei den fossilen Energieträgern jedoch nicht unmittelbar vor. Hierzu bedarf es vielfach zunächst eines Umwandlungsprozesses. Nach Umwandlung im In- und Ausland standen Deutschland im Jahr 2022 beispielsweise rund 3,8 Millionen TJ Otto- und Dieselkraftstoffe, 1,4 Millionen TJ leichtes und schweres Heizöl, 2,3 Millionen TJ Strom oder 0,4 Millionen TJ Fernwärme zur Verfügung.

Ein Blick auf die Verwendung insgesamt belegt eine Nutzung von rund 3,7 Millionen TJ in privaten Haushalten und rund 15,8 Millionen TJ in Unternehmen. Letztgenannte konnten im Vergleich zu 2010, und nach einem zwischenzeitlich leichten Anstieg, die Verwendung um 13 Prozent reduzieren. Diese Verbräuche umfassen sowohl die Umwandlungseinsätze als auch den Endenergieverbrauch. Der Rest floss 2022 im Wesentlichen in den Export. Eine Ursachenbetrachtung ist nicht Gegenstand der amtlichen Statistik.

Hintergrund

Energieträger sind Stoffe oder Systeme, die Energie speichern und wieder freisetzen können, zum Beispiel in Form von Wärme, Licht oder Bewegung. Hierbei wird zwischen Primär- und Sekundärenergieträgern unterschieden. Primärenergieträger sind Rohstoffe, die direkt aus der Umwelt entnommen werden. Hierzu rechnen sowohl Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas als auch natürliche Energiequellen wie Wasserkraft, Wind- oder Sonnenenergie. Auch Kernbrennstoffe und Biomasse zählen hierzu. Soweit sie nicht als Rohstoff in andere Produkte eingearbeitet werden, wie zum Beispiel Rohöl in der Kunststoffherstellung (nicht-energetische Verwendung), können die Primärenergieträger direkt dem Endenergieverbrauch zufließen, was für die Wärmeerzeugung in Kohleöfen oder die Stromabnahme aus Solarpanels gilt. Daneben können sie durch Weiterverarbeitung in Kraftwerken, Raffinerien und bei anderen Energieerzeugern in sogenannte Sekundärenergieträger umgewandelt und nutzbar gemacht werden. Insoweit sind sie Umwandlungseinsatz. Sekundärenergieträger sind solche, die durch einen gegebenenfalls mehrere Schritte umfassenden Aufbereitungsprozess aus Primärenergieträgern entstehen und den Umwandlungsausstoß bilden. Beispielhaft kann es sich um aus Rohöl produziertes Heizöl oder Diesel-, Otto- und Flugturbinenkraftstoffe, aus Biomasse erzeugtes Bioethanol oder Strom und Fernwärme auf Basis von Erdgas handeln. Die damit verbundenen Energieflüsse sind Gegenstand der Energiegesamtrechnungen. Die Maßeinheit der Energie ist das Joule. Ein Joule ist der Energieaufwand, um eine Sekunde lang ein Watt Leistung zu verrichten oder eine kleine LED-Leuchte (ein Watt) eine Sekunde lang leuchten zu lassen. 3.600.000 Joule entsprechen daher einer Kilowattstunde (kWh), 1 Terajoule entspricht 277.778 kWh.

Der beschriebene Umwandlungsprozess führt dazu, dass die obenstehenden Zahlen Doppelzählungen enthalten, also auch den Energieumsatz, der allein deshalb anfällt, um überhaupt erst einmal beim Endverbraucher nutzbare Energie zu erzeugen. Für den Blick auf den Endverbraucher ist das Ende des Energieflusses Gegenstand der statistischen Auswertungen. Abgebildet werden sie im Primärenergieverbrauch beim Endverbraucher wie dem Wohnungsmieter, Autobesitzer oder Handwerksbetrieb. Hier schlagen 2022 die privaten Haushalte mit rund 4,2 Millionen TJ zu Buche und die Unternehmen der einzelnen Wirtschaftszweige mit rund 7,7 Millionen TJ. Hauptverbraucher dort sind die Wirtschaftszweige "Verarbeitendes Gewerbe" (4,5 Millionen TJ) mit dem Schwerpunkt in der Herstellung von chemischen Erzeugnissen (1,8 Millionen TJ) sowie "Verkehr und Lagerei" (1,2 Millionen TJ). Der Endverbrauch durch die genannten Haushalte und Wirtschaftszweige ist seit 2010 um 10 bis 15 Prozent gesunken.

Weitere Sonderauswertungen zeigen beispielsweise den emissionsrelevanten Energieverbrauch auf (10,2 Millionen TJ) oder das Verhältnis von im Inland durch entsprechende Energieträger entnommene erneuerbare (1,9 Millionen TJ) und nicht erneuerbare Energieformen (1,4 Millionen TJ).
Die Zahlen dazu, welche Energieträger im Einzelnen zur Wärme in unseren Wohnzimmern, zur Bewegung deutscher Industrie-Roboter, zum Laufen unserer Fließbänder oder zum Leuchten der Straßenlaternen beitragen, können der downloadfähigen Excel-Datei am Ende der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes vom 1. August 2024 entnommen werden.

26.08.2024 | Meldung Umweltinformation
https://www.bmuv.de/ME11112
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.